Leitner: “Kampf ums Mittelfeld? Wir sind alle gespannt, wie der Trainer das regelt”

Schon in seinem ersten Jahr beim BVB kam Moritz Leitner auf 17 Bundesliga-Einsätze, nun will der erst 19-Jährige den nächsten Schritt in seiner Karriere machen. Den Konkurrenzkampf im dicht gedrängten Mittelfeld des Meisters nimmt der Techniker gerne auf.

Im Interview mit Athletic Brandao spricht der Dortmunder Spaßvogel über lehrreiche Extrarunden auf dem Trainingsplatz, die Sehnsucht nach dem ersten Bundesliga-Tor und die Streiche von “Mats und Moritz”.

Athletic Brandao: Herr Leitner, am letzten Trainingstag in Bad Ragaz mussten Sie eine Hammer-Einheit absolvieren, den so genannten Willensbrecher. Und hinterher sogar noch eine Extraschicht – wie kam es dazu?

Moritz Leitner: Diese Einheit ist ganz bitter, die droht ja jedes Jahr. Aber jetzt habe ich sie zum Glück hinter mir. Zehn Durchgänge mit dem Ball am Fuß immer den Platz hoch und runter, und zwischendurch Sprints. Zum Schluss hatten wir die Wahl: mit einem weiteren Durchgang das Elend diskussionslos beenden. Oder Alles oder Nichts: mit einem Glückstreffer an die Latte sofort aufhören, oder ansonsten sogar zwei weitere Durchgänge machen. Leider bin ich so ein großer Zocker.

Dafür werden Sie nach Ende des Trainingslagers in der Schweiz wohl nicht mehr verniedlichend Rippchen genannt, oder?

Um diesen Spitznamen loszuwerden, brauche ich wohl noch ein wenig. Aber ich habe schon einige Kilos an Muskelmasse zugelegt, das stimmt. Ich will mich schließlich weiterentwickeln und dazu muss ich auch robuster werden.

Aus diesem Grund haben Sie extra hart gearbeitet, wie zu hören ist: Mit einer Vorbereitung für die Bundesliga-Vorbereitung…

Ja, so war es mit den Fitnesstrainern des BVB abgesprochen. Ich habe im Urlaub ein paar Einheiten mehr gemacht, das hat mir gut getan. So fällt mir im zweiten Jahr in der Bundesliga hoffentlich alles ein bisschen leichter.

Was genau haben Sie trainiert?

In München habe ich ein paar zusätzliche Laufeinheiten eingelegt, mit meinem früheren Physiotherapeuten von1860 München. Überall, wo wir gerade Lust drauf hatten: am Olympiaberg, am Olympiastadion, im englischen Garten…

Haben Sie eigentlich besondere Vorbilder im Fußball?

Es gibt viele überragende Kicker: Xavi oder Iniesta etwa. Aber es gibt keinen Spieler, von dem ich sage: Genauso möchte ich auch werden. Ich würde viel lieber hören, dass mal einer sagt: “Ich will so werden wie der Leitner.” (lacht)

Haben Sie früher keine Poster von Fußballstars im Zimmer gehabt?

Poster schon, doch ein absolutes Vorbild habe ich nicht. Aber David Beckham zum Beispiel ist ein geiler Typ: Wie er seine Karriere meistert, und bei allem noch menschlich bleibt. Erst letztens habe ich ein Video gesehen, in dem er fremde Menschen überrascht und einfach so Fotos mit ihnen macht. Die kleinen Kinder heulen da vor Glück. Großartig.

Gibt es beim BVB ältere Spieler, zu denen Sie aufschauen. Spieler, die Youngster wie Sie besonders an die Hand nehmen?

(Lacht) Ältere Spieler bei uns – wer soll das denn sein? Aber im Ernst. Bei uns hilft einfach jeder jedem. Mats, Manni oder Kehli (Hummels, Bender, Kehl, d. Red.): wenn die sagen „Mo lauf dahin“, oder „Mo, mach das“, nehme ich den Rat dankbar an.

Und privat – mit wem verstehen Sie sich beim BVB besonders?

Mit Manni und Mario (Götze, d.Red.) vielleicht, aber eigentlich mit der ganzen Mannschaft. Und dass ich mit Mats am meisten Unsinn verzapfe, das weiß ja längst jeder. Wir laufen beim BVB doch schon als „Mats und Moritz“.

Gibt es bei anderen Bundesligavereinen einen ähnlichen harten Konkurrenzkampf wie im Mittelfeld des BVB?

Bundesliga ist Bundesliga, und Wettbewerb gibt es überall. Aber die Situation in der Schaltzentrale der Borussia ist schon eine besondere. Wir haben fünf freie Plätze im Mittelfeld, aber zehn überragende Spieler, jeder für sich mit besonderen Qualitäten. Wenn alle ihr Bestes geben, wird es schwierig für den Trainer. Wir sind alle gespannt, wie er das regelt.

Welche Ziele haben Sie sich für die 50. Bundesliga-Saison gesetzt?

Ich möchte mich Schritt für Schritt weiterentwickeln und dem Trainer die Entscheidung so schwer wie möglich machen, falls er sich gegen mich entscheiden sollte.

Wann schießen Sie ihr erstes Bundesliga-Tor?

(Lacht) Am besten am ersten Spieltag! Es wird einfach Zeit, dass der Ball mal eingenetzt wird.

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