Aubameyang nimmt das Rennen auf

Dank des Stürmer-Stars startet Borussia Dortmund mit einem Sieg in die Umbruch-Saison. Doch der mühsame Erfolg über Mainz 05 deutet an, wie viel Arbeit auf die ambitionierten Westfalen in den nächsten Wochen noch wartet.

Pierre-Emerick Aubameyang hatte es ja vorher schon gewusst. „Das Rennen geht los“, twitterte der BVB-Stürmer am Abend zuvor, als der Dreierpack seines großen Konkurrenten Robert Lewandowski feststand. Wenige Stunden nach „Lewys“ Gala mit dem FC Bayern antwortete der Dortmunder dann mit zwei Treffern zum knappen 2:1 (1:0)-Sieg seiner Borussia über den 1. FSV Mainz 05.

Das Rennen um die Torjägerkanone könnte also noch spannender werden als vergangene Saison, in der Aubameyang trotz 25 eigener Treffer noch stolze fünf hinter Lewandowski lag. Der Titelkampf dagegen dürfte ähnlich trostlos verlaufen wie in den letzten vier Jahren, jedenfalls wenn man den aktuellen Leistungsstand der beiden Erzrivalen München und Dortmund vergleicht.

“Es macht keinen Spaß, gegen Ousmane zu verteidigen”
Dabei gab es aus BVB-Sicht auch hoffnungsvolle Aspekte im früheren Westfalenstadion zu bewundern. So erinnerte Ousmane Dembélé ans Debütjahr von Aubameyang. So wie einst beim Gabuner, ging nun bei nahezu jeder Ballberührung des jungen Franzosen ein Raunen durchs Publikum. Mit frechen Dribblings und scharfen Flanken nahm er die BVB-Fans für sich ein. Der 19-Jährige war fast nur durch Fouls zu stoppen.

Timing und Präzision fehlen noch ein wenig und den Rückwärtsgang muss Dembélé wohl erst noch finden. Aber allein, dass der 15-Millionen-Einkauf von Stade Rennes gleich in seinem ersten Bundesliga-Spiel fast alle Ecken und Freistöße treten durfte, zeigt sein frühes, gutes Standing im Team. Nach der Partie gab es sogar ein Sonderlob vom neuen BVB-Kapitän Marcel Schmelzer: „Wir kennen seine Tricks ja vom Training. Es macht keinen Spaß, gegen Ousmane zu verteidigen.“

Auch ohne Götze und Reus gut aufgestellt
Noch deutlicher wusste Dembélés Flügel-Pendant im ersten Liga-Auftritt für die Dortmunder zu überzeugen: André Schürrle bestätigte die schon im DFB-Pokal angedeutete Frühform und war an fast allen guten Offensivaktionen der Schwarz-Gelben beteiligt. Immer wieder ging Tuchels früher Musterschüler mühelos am Mainzer Giulio Donati vorbei.

Den Führungstreffer (17. Minute) bereitete er perfekt vor, nachdem er nur eine Minute zuvor schon toll für „Auba“ aufgelegt hatte. Gäste-Keeper Jonas Lössl hatte insgesamt drei Mal Mühe, Schürrles Kracher zu entschärfen (38., 48. und 57.). Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit holte er zudem noch den Aubameyang-Elfmeter heraus, der letztlich den Sieg sicherte. Das ist also die gute Nachricht für alle Borussia-Fans: Auch ohne die verletzten Mario Götze und Marco Reus scheint der BVB auf den Flügeln gut aufgestellt zu sein.

Punkt für Mainz durchaus möglich
Dagegen bleibt die Verteidigung eine Baustelle der Borussia. Denn gegen die frechen Gäste ließ die vom neuen Abwehrchef Sokratis organisierte Viererkette zu viele Chancen zu. Gleich zwei Mal konnten sich die Dortmunder bei Keeper Roman Bürki bedanken, dass Mainz nicht zum Ausgleich kam. Erst machte sich der Schweizer beim gefährlichen Distanz-Schuss von Fabian Frei ganz lang (26.). Nur vier Minuten später reagierte er stark gegen Karim Onisiwo, der Aushilfs-Rechtsverteidiger Felix Passlack ausgetanzt hatte.

Außerdem ließen Daniel Brosinski (5.) und Christian Clemens drei gut Möglichkeiten für die 05er liegen. So etwa kurz nach der Pause, als Clemens frei vor Bürki nicht das Tor traf. Mit viel Glück schob der BVB den fälligen Anschlusstreffer in die zweite Minute der Nachspielzeit. Das war dann zu spät für die starken Gäste, um sich den durchaus verdienten Punkt zu sichern.

“Eher Maschinchen als Maschine”
Nicht immer stimmten die Abstände in der Dortmunder Viererkette, obwohl Hummels-Nachfolger Marc Bartra zu gefallen wusste. Probleme bereitet überraschend auch das defensive Mittelfeld. Gonzalo Castro und Sebastian Rode ließen – bei aller offensiven Qualität – deutlich zu viele Bälle durchrutschen. Erst mit der Einwechslung von Julian Weigl für Castro wurde das besser, weil die Gewichtung zwischen Spielaufbau und Absicherung nun besser war.

Auch offensiv blieben trotz Aubameyang, Schürrle und Co. etliche Wünsche offen. „Das war heute eher ein Angriffs- und Passmaschinchen als eine Maschine“, wies Trainer Tuchel ein entsprechendes Kompliment seines Gegenübers Martin Schmidt zurück. Der Dortmunder Coach bemängelte ungewohnte Nervosität bei seinem Team und ganz konkret eine viel zu niedrige Passfrequenz. Mit einem Erfolg im Rücken lässt sich am nötigen Feintuning natürlich viel entspannter arbeiten, das weiß auch Tuchel: „Das Ergebnis ist doppelt wichtig, wenn es noch knirscht. So können wir weiter in Ruhe Dinge einüben und einschleifen.“

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